Was für ein Jahr! Zuerst dachten die meisten, dass nun bald wieder Normalität einkehren würde, nachdem das Coronavirus immer weniger gefährlich und die Herdenimmunität in unserem Land immer besser geworden war. Doch weit gefehlt! Am 24. Februar griff Russland die Ukraine an und begann einen brutalen und mörderischen Eroberungsfeldzug mitten in Europa. Weiterlesen...
Viele Ältere, die noch den Krieg und die ersten Nachkriegsjahre miterlebt haben, waren elektrisiert. Denn nun war auf einmal das eingetreten, was bis zum Ende der Sowjetunion und dem Friedensvertrag immer die Schreckensvision gewesen war: Wieder Krieg in Europa und Russland marschiert nach Westen.
Das erste, was wir zu sehen bekamen, waren die Bilder von bombardierten und brennenden Wohnblocks, die heulenden Sirenen und die endlos langen Flüchtlingstrecks in den Medien. Kurz darauf kamen die ersten Ukrainer*innen bei uns an – auch hier auf dem Boxberg. Sie trafen auf eine große Hilfsbereitschaft und im Rückblick kann man schon auch darüber staunen, wie geräuschlos und unspektakulär die Unterbringung und alle anderen Herausforderungen gelöst wurden. Es sind unsere Nachbarn und man hilft sich eben gegenseitig. Meistens konnte man sich auf Englisch verständigen und irgendwo gab es immer jemanden, die oder der Ukrainisch oder Russisch sprach.
Dann kam es zu rapiden Preissteigerungen – erst für Kraftstoffe, dann für Strom und Heizenergie. Nach Jahren der Preisstabilität war jetzt die Inflation da. In den Supermarktregale klafften Lücken – Mehl und Sonnenblumenöl waren knapp und wurden vermutlich gehortet und bei anderen Produkten konnten sich Erzeuger und Einzelhandel nicht über erhöhte Preise einigen. Inzwischen sind wir drastische Preissteigerungen – im Einzelfall um hundert Prozent und mehr – fast schon gewöhnt und niemand vertraut wirklich den Beteuerungen der Ökonomen, dass es bald besser werden wird.
In den neuen Räumlichkeiten des Stadtteilvereins im Iduna-Center, schräg gegenüber dem Stadtteilbüro, die im Frühjahr fertiggestellt wurden, saßen wir alsbald des Öfteren zusammen und es kamen auch diese Eindrücke zur Sprache. Manche berichteten von den Erfahrungen mit Menschen, die sie aufgenommen hatten.
Erstmals fand in diesem Jahr wieder das Festival »Heidelberger Frühling« statt. Im Zusammenhang damit organisierten die Veranstalter, unterstützt von der Stadt Heidelberg, zahlreiche Auftritte von kleinen Ensembles in den Stadtteilen. Auch auf dem Boxberg wurden hierdurch drei herausragende Konzerte mit Künstler*innen in einer ungewohnten und neuen Umgebung möglich. Das Interesse war sehr groß und es war ein Signal, dass es mit der Kultur weitergeht.
Auch unser Stadtteilfest, was wir zweimal wegen der Pandemie verschieben mussten, konnte nun endlich Ende Juni stattfinden. Das Konzept war im Vergleich zum bisherigen Erlebnistag wesentlich umfangreicher. Daher fand das Fest auch am Iduna-Center und im Haselnussweg statt und nicht auf dem Gelände der Waldparkschule. Im Vorfeld hatte der Vorstand ein buntes Programm mit Musik und Tanz, sowie mit anderen Künstler*innen zusammengestellt; zahlreiche Organisationen hatten Stände aufgebaut und natürlich war auch für das leibliche Wohl gesorgt. Die Eröffnung erfolgte durch den Oberbürgermeister.
Zum dritten Mal fand im September das »Klappstuhlkonzert« mit Uli Rohde und der Banda di Mayo statt. Viele Besucher*innen der ersten beiden Male fanden das minimalistische Konzept originell und wünschten sich eine Fortsetzung. Leider war uns das Wetter diesmal nicht hold, so dass wir in die Waldparkhalle umziehen mussten.
Zahlreiche weitere Veranstaltungen wurden von uns organisiert. Zum einen konnten wir dabei die neu gewonnene Freiheit nach der Pandemie nutzen, um die Kultur im Stadtteil wieder zum Leben zu erwecken und die neu Angekommenen zu integrieren. Zum anderen haben wir aber auch auf Themen der öffentlichen Diskussion reagiert – z. B. mit der Veranstaltung zu Solarmodulen am Balkon.
Zwei Ehrenamtsmedaillen wurden an Boxbergerinnen verliehen: an unsere Vorsitzende Renate Deutschmann, sowie an Gerlinde Franz, die sich seit vielen Jahren für die Boxberger Tafel und in der katholischen Gemeinde engagiert und darüber hinaus auch Mitglied im Stadtteilverein ist.