Ein Gewitter naht mit tiefem Grollen und schnell wird noch die getrocknete Wäsche von der Leine abgenommen. Einen hell leuchtenden Mond platziert Claudia Kiefer vor sich auf dem Tisch und eröffnet so die Lesung aus ihrem Lyrikdebüt „Gezeiten“.
Gut 50 Menschen kamen im Gemeindesaal der evangelischen Lukasgemeinde auf dem Boxberg zusammen, um dem Programm zu lauschen. Claudia Kiefer verlas Lyrik und Prosastücke aus ihrem Erstlingswerk. Dazu spielte der Singer-Songwriter Joachim Coch eigens komponierte Stücke wie „Flixbusstation“, „Chillen am Baggersee“ oder „Sterne über Berlin“ und Coversongs wie die Ohrwürmer „Do kanns zaubere“ und „Life is wonderful“. Im Laufe des Abends ging es um „arme Poeten“, „Verortungen“, „Flucht“, das „Warten“, und den Frühling, eben die Gezeiten des Lebens.
Die Autorin stammt aus Stendal, der Musiker aus Köln, beide leben seit über 20 Jahren in Heidelberg und sind Kolleg*innen beim Springer-Verlag Heidelberg.
Die Gäste des Abends kamen von nah und fern, aus Frankfurt, Aichach, Heidelberg und Umgebung sowie natürlich aus der direkten Nachbarschaft der Bergstadtteile Emmertsgrund und Boxberg.
Zum Abschluss traten Joachim Coch, Mika Barton, Claudia Kiefer und Jörg M. Hartmann (alles Künstler*innen, die an den vergangenen drei Frühjahrslesungen teilgenommen hatten) mit dem Publikum in einen Dialog über das Kreativsein im Heute und ließen den Abend mit den Gedanken an die eigene Kreativität ausklingen.
Die Reihe „literatur auf dem boxberg“ wird von Mika Barton und dem ehrenamtlichen Team des Stadtteilvereins organisiert, mit freundlicher Unterstützung der Stadt Heidelberg. Ein großes Dankeschön an alle Beteiligten und an die Lukasgemeinde, die ihre schöne Kirche u.a. für Lesungen öffnet.
Bilder von der Lesung
Claudia Kiefer …
… und Joachim Coch …
… Gezeiten.
Diskussionsrunde.
Diskussionsrunde.
Diskussionsrunde.
Molli Hiesinger stellt den Schreibwettbewerb „Eine Stadt schreibt“ vor
Gestalteten einen wunderbaren Abend: Claudia Kiefer und Joachim Coch
Trotz stürmischen Wetters fanden sich am Donnerstagabend über 50 Literaturbegeisterte im Saal der evangelischen Lukasgemeinde ein, um an einem besonderen Abend teilzunehmen: der Buchpremiere von Jörg Martin Hartmanns „Mecca Mall – Flanieren in Amman. Während der Autor ausgewählte Kapitel aus seinem Buch vorlas, leuchteten hinter ihm großformatige Bildprojektionen. Diese Aufnahmen erweckten die Straßen und Einkaufszentren Ammans zum Leben und stammten vom Fotografen und Grafiker Mircea W. Gutu, der ebenfalls für die Lesung angereist war. Abgerundet wurde die Atmosphäre wurde durch die orientalisch angehauchten Beats von DJ Big Franky. Sie verwoben Darbuka-Rhythmen und sanfte Oud-Melodien mit elektronischen Beats und schlugen so eine Brücke zwischen Tradition und Moderne.
Das Entstehungsprinzip hinter allen Texten war das „Flanieren“, also das ziellose Umherwandern und offen sein für die hereinströmenden Reize. Während seines Aufenthalts in Amman hatte der Autor mit jedem Schritt flüchtige Gedanken und Impressionen in sein Handy getippt. Eine Flut von Gefühlen und Gedanken, von tiefer Bewunderung bis zu nachdenklicher Reflexion über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen seiner Heimat und der ihn staunend machenden arabischen Welt. Manchmal seufzte das Publikum, manchmal lachte es herzlich über die Eigentümlichkeiten der Interkulturalität.
Das Flanieren wurde im Lauf des magischen Abends zu einer Metapher für das Leben selbst erklärt. So war im Foyer eine Besucherin zu hören, die zu ihrer Begleitung meinte, dass das Ziel oft nicht im Erreichen eines bestimmten Ortes liege, sondern in den Erfahrungen und Einsichten, die wir auf unserer Reise sammeln.
Zu Beginn des zweiten Teils der Lesung nahm Mircea W. Gutu, der auch für das Layout des Buches verantwortlich war, den Gedanken des Flanierens wieder auf. In einem Werkstattgespräch berichtete er, wie ihm das Flanieren, nicht nur Inhalt, sondern auch Inspirationsquelle für die kunstvolle Gestaltung des Buchlayouts und seiner Designelemente wurde.
Visuelle Kunst, Musik und Lesung schufen an diesem Abend eine Erfahrung, die die Besucher in Berührung brachte mit der Energie der jordanischen Hauptstadt. Die zweistündige immersive Erfahrung fand ihren Ausklang, als Jörg Hartmann im letzten Text seine Rückkehr thematisierte, wodurch auch die Anwesenden wieder in ihre Realität des deutschen Winters zurückgeführt wurden. Mitten im deutschen Winter eine literarische Reise durch die Hauptstadt Jordaniens. „Ich habe Dir gerne meine Augen geliehen“ lautete der Schlusssatz des Buches und der Lesung. Er hallte nach, während DJ Big Franky die Intensität seiner Beats sanft herunterfuhr und so den Abend in einer Atmosphäre der heiteren Verbundenheit und des Nachdenkens zugleich ausklingen ließ.
Rabimmel Rabammel Rabumm Bumm Bumm. 400 Boxberger Kinder, Eltern und Großeltern zogen beim diesjährigen Martinsumzug durch die Straßen des Stadtteils. Musikalisch begleitet von den jungen Bläsern der Musikschule setzte sich der Zug kurz nach 17 Uhr in Bewegung und zog mit seinen bunten Laternen und Liedern über den Boxbergring, durch das Fasanenwäldchen bis zum Gelände der Waldparkschule. Den Schluss bildete eindrucksvoll die Jugendfeuerwehr Rohrbach mit ihren Fackeln, bis der Zug beim Jugendzentrum Holzwurm anlangte. Weiterlesen...
Um eine Feuerschale herum, die alle Umstehenden in ein warmes, orange-rotes Licht tauchte, mit einer warmen Tasse Kinderglühwein und dem obligatorischen Martinsmännchen in der Hand, konnte man in viele glückliche Gesichter der Kinder, aber auch der vielen Erwachsenen blicken. Dank des milden, regenlosen Wetters und mithilfe vieler Freiwilliger vom Holzwurm und dem Stadtteilverein, der Jugendfeuerwehr und der Musikschule ist es den Boxbergern gelungen, den Martinsumzug zu einem wunderbaren und friedlichen Abend im November zu machen.
Fotos: Theresa Gutjahr und Michael Barton. Text: Michael Barton
„Feuerkreis, dreh dich!“ und die unmögliche Liebe zu einem Automaten
Jörg Hartmann und Mika Barton haben mit ihrer Interpretation der Erzählung „Der Sandmann“ von E.T.A. Hoffmann das Geschichtenerzählen in den dunklen Herbstwochen mit einem Nachtstück eröffnet. Stimmungsvoll begleitet von Musikern der Banda di Mayo entführten sie die Zuschauenden für zwei Stunden gekonnt in eine dunkle, geheimnisvolle Welt. Weiterlesen...
Der aus der Kunstgeschichte stammende Begriff “Nachtstück” bezog sich anfangs nur auf die bildliche Darstellung einer nächtlichen Szene, also Darstellungen mit deutlichen Hell-Dunkel-Kontrasten. Auf diese Weise sind bestimmte Bereiche beleuchtet, während andere im Dunkel der Nacht verborgen bleiben. Im 18. und 19. Jahrhunderts entwickelte sich der Begriff auch zur Metapher für gefährdete und extreme Seelenzustände. Unter dem Einfluss des deutschen Idealismus und dialektischen Denkens und auf der Suche nach einer umfassenden Erklärung der menschlichen Existenz wertete man die Nacht zum Sinnbild für Bereiche auf, die sich rationaler Erkenntnis entzogen.
Eng verknüpft sind in der Literatur die Begriffe der Schwarzen Romantik und der Schauerliteratur und die bekanntesten Beispiele sind im deutschsprachigen Raum die Werke von E.T.A. Hoffmann.
Hoffmann wandte sich mit seinen “Nachtstücken” den dunklen Seiten des Lebens zu, dem Unheimlich-Bedrohlichen scheinbar dämonischer Mächte, die den Menschen in Angst, Verzweiflung und Wahnsinn führen. Obwohl er Spuk und Schauer der Gespenstergeschichten nicht gänzlich mied, kam es ihm vor allem auf die unheimlichen Phänomene des Seelischen bis zu den Auswirkungen psychischer Störungen an, Vorgänge, die schnell als krankhaft bezeichnet werden und die er deuten und künstlerisch erfahrbar machen wollte.
Er beeinflusste eine Vielzahl von Künstlern wie den Musiker Robert Schumann, der in der Folge einen gleichnamigen Klavierzyklus veröffentlichte.
Wenn am Ende alle erschöpft, aber glücklich und zufrieden sind
Die beschwingten Melodien der Band Django Mobil schlossen einen wunderbaren und bunten Tag auf dem Boxberg ab. Dann wurde es nach mehr als sechs Stunden Programm wieder still im Haselnussweg. Diejenigen, die trotz der Hitze am Nachmittag noch Energie hatten, hatten gerade noch das Tanzbein geschwungen und dann mitgeholfen, die Bänke und Tische, Pavillons und Sonnenschirme wieder von der Straße zu räumen. Alle gemeinsam. Weiterlesen...
Und „alle gemeinsam“ ist die wahrscheinlich beste Beschreibung für das 2. Stadtteilfest auf dem Boxberg, das am 24. Juni stattfand. Denn bereits am Morgen waren nicht nur zahlreiche Freiwillige vor Ort, es wurde auch schnell eine Alternative für den ausgefallenen Falafel-Stand entschieden: Mit Telefonkette und Weitersagen wurde eine Salatbar durch die Nachbarschaft organisiert. Von „allen gemeinsam“ war aber auch das bunte Programm geprägt: Ein Fahrradkorso von Boxbergern war lautstark von Rohrbach den Kühlen Grund hinaufgefahren und hatte das Programm am frühen Nachmittag eröffnet. Anschließend traten die Mädchen der Tanzgruppe Elysian und vom Kinderzirkus Prisma auf der improvisierten Bühne in der Mitte des Festes auf. Es folgen die Kinder der Päd-Aktiv-Betreuung an der Waldparkschule, der „Waldzwerge“ und die jungen Turnerinnen des Turnerbunds Rohrbach.
Mittlerweile hatte sich der Haselnussweg trotz glühender Nachmittagssonne gefüllt. Kinder auf Rollern wuselten durch die Menge, manche schoben ihre Fahrräder zum Fahrradcheck von Radolino und zum Codieren durch die Kreisverkehrswacht, während Groß und Klein die mitgebrachten Fahrzeuge des ADFC auf einem Hindernisparcour ausprobieren konnten. Der Spielebus des IB und das Angebot vom Jugendzentrum „Holzwurm“ boten einiges an Beschäftigung, was von unseren jungen Teilnehmer*innen sehr gut angenommen wurde. Und wer wollte, konnte sich am Stand des Kulturkreises Boxberg/Emmertsgrund schminken lassen, beim Stadtteilmanagement Dosen werfen oder beim Angebot der Päd-Aktiv selbstgemachte Percussioninstrumente basteln. Einen ganzen langen Nachmittag kamen die Bewohner*innen des Boxbergs und alle Besucher*innen aus der restlichen Stadt und dem Umland miteinander ins Gespräch. Der Stadtteil stellte sich vor und so waren auch Stände der evangelischen Lukasgemeinde, der katholischen Gemeinde St. Paul, der Elternbeirat der Waldparkschule, vom AWO-Seniorenzentrum, dem Louise-Ebert-Haus und der Catsitters mit Angeboten und Informationen dabei und „alle gemeinsam“ rundeten das Bild eines lebendigen Stadtteils ab.
Für das leibliche Wohl sorgten das Weingut Bauer mit edlen Weinen vom hiesigen Weinberg, der Cocktailstand des Stadtteilvereins mit dem Geschmack von Urlaub, Sommer, Ferienzeit, das herzhafte Grillangebot des TBR und das Kaffeehaus Boxberg. Und natürlich die in kürzester Zeit eingerichtete Salatbar mit ihrer bunten Variation verschiedenster Salate aus der Nachbarschaft. Popcorn und Waffeln durften natürlich auch nicht fehlen und waren an den Ständen der AWO und des Elternbeirats in der Nähe der Bühne zu bekommen.
Von dort hatte man auch den besten Blick auf die einzelnen Programmpunkt, wie den Verzauberer Michael Kühn, der die Kleinen und die Größeren mit seinen Tricks zum Staunen brachte und in eine zauberhafte Welt mitnahm, in der sich vorstellen und sich wünschen Wahrheit wurden.
Etwas was mit dem 2. Stadtteilfest ebenso gelungen war: Denn genauso friedlich und vor allem gemeinsam hatten sich der Stadtteilverein und das Stadtteilmanagement diesen Nachmittag gewünscht – dass alle mit einer wunderbaren Leichtigkeit und eingerahmt vom umfangreichen Programm und Angebot miteinander ins Reden kommen, sich austauschen und miteinander lachen. Eben Mitmachen.
Und zum Mitmachen lud auch die Zumba-Tanzgruppe mit ihren mitreißenden Rhythmen am späteren Nachmittag ein: sowohl auf dem Fest selbst, als auch immer montags um 19 Uhr im ISG-Hotel. Selbst die Musiker von Django Mobil kündigten bei ihrem Auftritt etwas später augenzwinkernd mehrmals an, diesem Angebot ebenfalls folgen zu wollen. Dabei schafften sie es selbst mit ihrer Mischung aus Gypsy-Swing und Klezmer, dass am Ende mehr und mehr Zuschauer*innen tanzten. Zum Abschluss wurde sogar einen spontaner Gruppentanz daraus, an dem auch die Musiker teilnahmen.
Im nächsten Jahr, das sind sich alle im Stadtteilverein und dem Stadtteilmanagement sicher, wird es im Juni wieder ein Stadtteilfest geben und es werden dann alle wieder gemeinsam miteinander feiern.
Der Stadtteilverein Boxberg, das Stadtteilmanagement und zahlreiche Boxberger Bürger*innen bedankten sich beim Landschaftsamt und der Stadt Heidelberg für das Bepflanzen der Boxbergeinfahrt „Am Götzenberg“ mit einer kleinen Feier, die dann aber wegen des einsetzenden Regens im Vereinsraum stattfinden musste.
Foto: Mit freundlicher Genehmigung von W. Popanda
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